Clara

Voller Spannung fuhren wir am 13. April 2007 Richtung Frankreich, um unsere kleine Bouvier-Hündin abzuholen.

Nach 1200 km hatten wir unser Ziel erreicht, aber es erwarteten uns schlechte Nachrichten. Unsere Clara und eine ihrer Wurfschwestern waren krank – wie   M. Haeyaert glaubte, ernsthaft krank, vielleicht ein systemischer Lupus, eine sehr schwere Autoimmunerkrankung. Clara hatte verschwollene Augen, dicke Lymphknoten am Hals und seltsame Entzündungen in den Ohren. Sie war schlapp und müde und sie war unglaublich niedlich.


Obwohl uns der Züchter alle Möglichkeiten einräumte, auf den Hund zu verzichten und auf den nächsten Wurf zu warten, haben wir entschieden, Clara mitzunehmen. Wenn der Hund eine Chance haben sollte, dann genauso gut bei uns. Kaum in Deutschland angekommen, hatte sich Claras Zustand bereits verschlechtert, die Lefzen waren entzündet und geschwollen, Fressen und Trinken bereiteten ihr große Probleme. Unsere Spezialistin für Hauterkrankungen vermutete eine zwar seltene aber heilbare Welpenerkrankung: Puppy strangles und wir begannen die Standardtherapie mit hochdosiertem Cortison und Antibiotika. Sofort besserte sich der Zustand beeindruckend, doch kaum wurden die Medikamente abgesetzt, kehrten die alten Symptome zurück und jedes Mal schwerwiegender als zuvor. Durch die Cortisongaben kam es schnell zu einer Osteoporose und Clara brach sich hintereinander erst 2 Zehen, dann den Ellenbogen, dann ein Hinterbein und letztendlich das zweite Vorderbein.

In all der Zeit hat sich Clara nie beklagt, sie war immer ein fröhlicher Hund. Täglich durfte sie mich in die Apotheke begleiten, wo sie artig auf den Feierabend wartete.

Auch war Clara extrem instinktsicher: trotz aller Schmerzen, die ihr bei der Physiotherapie zugefügt werden mussten, wusste sie genau, dass man ihr nur helfen wollte und sie liebte ihre Physiotherapeuten mit Hingabe.

Schließlich die niederschmetternde Diagnose aus London von einem Pathologen, der eine Gewebeprobe untersuchte: Ein systemischer Lupus, zerstörte Nieren, keine Hoffnung.

Vielleicht wird der eine oder andere denken, wir hätten das Tier viel eher erlösen müssen, aber wer Clara kannte, weiß, mit welcher Freude sie ihr schweres Leben gelebt hat und wie viel Liebe sie den Menschen in ihrer Nähe geschenkt hat.

Dass Clara ihr kurzes Leben mit uns geteilt hat, war trotz all dem Kummer eine große Freude und ein großes Geschenk für uns. Wir haben unendlich viel von ihr gelernt –

Danke!

Quand tu regarderas le ciel, la nuit, puisque j’habiterai dans l’une d’elles, puisque je rirai dans l’une d’elles, alors ce sera pour toi comme si riaient toutes les étoiles.
Et quand tu seras consolé (on se console toujours) tu seras content de m’avoir connu.
(Antoine De Saint-Exupéry)

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